Südafrika - Reisebericht mit Highlights unserer dreiwöchigen Tour
Im November / Dezember 2024 verbrachten meine Freundin und ich 3 Wochen im warmen Südafrika. Es war meine erste Südafrika-Reise und auch mein allererstes Safari-Erlebnis überhaupt. Zudem durchquerten wir Eswatini (ehemals Swasiland).
Was wir dabei so alles erlebt haben und ob und wie es uns gefallen hat, erfahrt ihr im folgenden Reisebericht.
Teil 1 - Der Nord-Osten
Unsere Mietwagenrundreise begann in Johannesburg. Vom Flughafen O. R. Tambo aus ging es für uns mit einem Toyota Corolla Cross geradewegs zu unserer ersten Unterkunft, der Blyde River Canyon Lodge. Nach der knapp sechsstündigen Autofahrt hatten wir uns schnell an den Linksverkehr und die - nennen wir es "moderaten Straßenverhältnisse - gewöhnt. Am Abend erreichten wir nach einer insgesamt knapp 30 Stündigen Anreise (wir hatten aufgrund von Unwetter unseren Anschlussflug verpasst) völlig erschöpft unser traumhaftes Unterkunft. Die Blyde River Canyon Lodge liegt zwischen dem Drakensberg-Gebirge und dem Blyde River. Bereits hier bekamen wir unsere ersten Wildtiere zu sehen. Neben einigen Affen kamen uns am Pool der Lodge drei wilde Zebras sehr nahe.
Panorama Route
An unserem ersten Urlaubstag (die Anreise jetzt mal nicht mitgerechnet) fuhren wir südwärts die Panorama Route entlang. Diese Strecke gilt als eine der landschaftlich schönsten Reiserouten des Landes. Sie liegt in der Provinz Mpumalanga und ist für ihre schönen Aussichtspunkte mit Wasserfällen und Landschaften bekannt.
Blyde River Canyon
Als Erstes erreichten wir den Blyde River Canyon bei den Aussichtspunkten Upper Viewpoint und Lower Viewpoint. Der Canyon ist mit einer Länge von 26 Kilometern und einer Tiefe von bis zu 800 Metern der Drittgrößte der Welt. Zudem gilt er als der größte "grüne" Canyon, da er von üppiger Vegetation bedeckt ist. Als dortiges Highlight gelten die "Three Rondavels". Diese drei beeindruckenden Felsformationen sehen aus wie traditionelle afrikanische Rundhütten (Rondavels).
Bourke’s Luck Potholes
Unser zweites Ziel auf der Panorama Route waren die Bourke's Luck Potholes. Sie markieren den Zusammenfluss des Blyde River und des Treur River und sind bekannt für ihre außergewöhnlichen, zylindrischen Felsformationen, die durch Jahrtausende der Erosion entstanden sind. Sie wurden durch Strudel aus Wasser, Kies und Sand geformt, die sich tief in den Sandstein gegraben und glatte Hohlräume geschaffen haben. Benannt wurden sie nach Tom Bourke, einem regionalen Goldsucher. Obwohl er nie selbst Gold fand, weist der Name auf den Goldrausch dieser Gegend Ende des 19. Jahrhunderts hin.
Über ein Netz aus Brücken sind diese Potholes für Besucher zugänglich. Ich persönlich fand diese jedoch überteuert und überbewertet. Allzuviel bekommt man hier auch nicht zu sehen, weshalb wir nach rund 30 Minuten bereits wieder den Ausgang verließen, wo wir auf eine Gruppe seltsamer, singender Damen mit Staubwedeln stießen. Ohne das näher zu hinterfragen, verließen wir diesen Ort auch wieder.
Wasserfälle und God's Window
Als nächstes erreichten wir die Wasserfälle Berlin Falls und Lisbon Falls. Beide Wasserfälle liegen nahe beieinander und sind jeweils vom ihrem kostenpflichtigen Parkplatz aus sichtbar.
Die Berlin Falls sind etwa 80 Meter hoch. Hier stürzt das Wasser des Sabie Rivers über eine Steilwand in einen ruhigen Pool. Der Name stammt von deutschen Siedlern, die die Gegend im 19. Jahrhundert besiedelten und sie nach der deutschen Hauptstadt benannten.
Die Lisbon Falls werden ebenfalls vom Sabie River gespeist und sind mit 94 Metern die höchsten Wasserfälle der Region. Benannt wurden sie nach der portugiesischen Hauptstadt, ebenfalls von früheren europäischen Siedlern inspiriert.
God's Window ist einer der bekanntesten Aussichtspunkte entlang der Panorama Route. Der Name allein weckte bei uns große Erwartungen, schließlich vermittelt er die Vorstellung, man blicke durch ein Fenster auf eine göttliche Schöpfung. Die Aussicht auf das Lowveld, welches sich hunderte Meter unterhalb der Klippen erstreckt, entpuppte sich jedoch aus unserer Sicht als unspektakulär.
Safari im Manyeleti Game Reserve (The Orpen Kruger)
Am Folgetag fuhren wir weiter zu unserer nächsten Unterkunft. Die Orpen Kruger Lodge liegt direkt am Orpen Gate vor den Toren des Kruger Nationalparks. Von unserer wunderschönen Lodge aus buchten wir unsere erste Safari-Tour zum Nachmittag. Wir hatten Glück, denn wir waren (mal abgesehen von unserem Guide) alleine in einem offenen aber überdachten Geländewagen. Wir fuhren quer durch das Manyeleti Wildreservat, welches an den Kruger Nationalpark angrenzt. Bereits nach wenigen Augenblicken bekamen wir die ersten Elefanten zu sehen. Unterwegs auf unserer Pirschfahrt begegneten wir verschiedensten Antilopen, Zebras, Raubvögel und Giraffen. Kurz vor Sonnenuntergang machten wir Halt an einem Wasserloch, wo wir aussteigen durften und ein kühles, alkoholisches Getränk zu uns nahmen. Dabei konnten wir wilde Nilpferde aus nächster Nähe im Wasser beobachten. Nilpferde sind äußerst gefährlich und können an Land in etwa so schnell laufen wie Usain Bolt. Unser Guide versicherte uns jedoch, dass die Tiere zu dieser Zeit stets im Wasser bleiben. Er sollte recht behalten.
Auf dem Rückweg bekamen wir sogar noch für einen kurzen Moment Löwen vor die Linse. Leider war die Sonne bereits untergegangen und wir waren ohnehin bereits zu spät unterwegs. Auch die Löwen schienen noch andere Termine zu haben. Aber der Urlaub war noch jung und wir hatten ja noch einige Safaris vor uns, weshalb wir glücklich und zufrieden zum Abendessen heim fuhren.
Kruger National Park
Der Kruger Nationalpark ist eines der größten und bekanntesten Wildreservate Afrikas. Mit knapp 19,5 Quadratkilometern ist er ungefähr so groß wie das Bundesland Hessen. Schätzungsweise 12.000 Elefanten, 2.000 Löwen, 1.000 Leoparden, 27.000 Büffel und rund 350 Spitz- und Breitmaulnashörner beherbergt das Reservat (Stand: ca. 2023). Im Jahr 1898 wurde der Park als Sabie Game Reserve gegründet, um die Wilderein einzudämmen und Wildtiere zu schützen. 1926 wurde er zum Kruger Nationalpark erklärt und nach Paul Kruger, einem ehemaligen Präsidanten Südafrikas, benannt. Heute zieht der Nationalpark jährlich über 1,5 Millionen Besucher an, die ihn mit dem eigenen Fahrzeug oder geführten Safaris erkunden können.
Wir haben den südlichen Teil des Parks an einem Tag vom Orpen Gate im Westen bis zum Crocodile Bridge Gate im Süden durchquert. In der viel zu kurzen Zeit haben wir aber eine Vielzahl verschiedenster Tiere gesehen (siehe Galerie).
Eswatini
Wir fuhren weiter nach Süden und überquerten schließlich die Grenze nach Eswatini. Mit gerade einmal 17.364 Quadratkilometern und rund 1,2 Millionen Einwohnern ist Eswatini eines der kleinsten Länder Afrikas und damit sogar noch kleiner als der Kruger Nationalpark. Vor 2018 hieß das Land noch Swasiland. Das Land benannte sich um, um die nationale Identität zu stärken und die koloniale Vergangenheit zu begraben. "Eswatini" bedeutet in Siswati übersetzt "Land der Swazi".
Das kleine aber schöne Land diente uns lediglich zur Durchreise. Wir hatten keinerlei nennenswerte Stopps oder Fotopunkte eingeplant. Wir verbrachten eine Nacht in diesem kleinen Land in einer gemütlichen Unterkunft.
Die Landschaft in Eswatini war sehr schön und die Menschen extrem freundlich, aber leider auch extrem arm. Sie leben und arbeiten in winzigen Blechhütten und auch die Straßenverhältnisse wurden hier zunehmend schlechter. Es gab tiefe Schlaglöcher und weit "abgeknabberte" Straßenränder, dennoch war das Autofahren für uns aufgrund des geringen Verkehrs keine echte Herausforderung. Nur bei Dunkelheit wurde das Autofahren zu einer kleinen Tortur, da Menschen und Tiere ohne jegliche Beleuchtung auf den löchrigen Straßen umherliefen.
Mantenga Nature Reserve and Cultural Village
Entlang unserer Route lag ein rekonstruiertes traditionelles Swazi-Dorf aus den 1850er Jahren namens Mantenga Cultural Village, welches inmitten des Mantenga Naturreservats liegt. Wir nutzten spontan die Gelegenheit der kulturellen Bereicherung und schauten uns einen der traditionellen und farbenfrohen Tänze mit Trommeln und Gesängen an. Unweit entfernt war sogar ein hübsch anzusehender kleiner Wasserfall.
Safari im Manyoni Private Game Reserve
Zurück in Südafrika ging es für uns nun noch einmal auf Safari, denn unsere nächste Unterkunft lag gut verborgen inmitten eines Naturreservats. Alleine auf dem letzten Metern vor unserer Unterkunft begegneten uns Giraffen, Wildschweine, Antilopen und Zebras.
Wir hatten viele tolle Unterkünfte, aber die Rhino River Lodge übertraf sie alle. In der Loft liefen Affen, Zebras, Antilopen und Wildschweine umher. Da sich regelmäßig auch Löwen in die Lodge wagen, durfte man bei Einbruch der Nacht nicht mehr alleine vor die Türe gehen. Ein Ranger holte uns zum Abendessen ab, begleitete uns in das Nachbargebäude und brachte uns anschließend auch wieder zurück. Die Rhino River Lodge ist eine familiengeführte "Big Five" Safari Lodge. Das bedeutet, dass man auf Rund 23.000 Hektar Löwen, Leoparden, Elefanten, Nashörner und Büffel erspähen kann.
Wir verbrachten 2 Nächte in dieser traumhaften Lodge und hatten insgesamt vier geführte "Game Drives" (zu Deutsch: Pirschfahrten). Das bedeutete für uns sehr früh aufstehen. Noch vor dem Frühstück ging es um 5 Uhr morgens los, so dass wir unterwegs den Sonnenaufgang in dem wunderschönen Wildreservat erleben durften. Gegen 9 Uhr waren wir dann zum Frühstück zurück. Am Nachmittag ging es dann gegen 16 Uhr auf zur zweiten Pirschfahrt des Tages. Auch hier machten wir zum Sonnenuntergang einen Stopp mit einem alkoholischen Getränk und waren Abends pünktlich zum Abendsessen wieder zurück in der Unterkunft.
Auf den vier Pirschfahrten konnten wir nahezu alle Tiere hautnah erleben. Affen, Giraffen, Zebras, Warzenschweine, Wildschweine, (Raub)vögel, Vogelstrauße, Nashörner, Hyänen, Büffel, Antilopen, Löwen, Krokodile uvm. Einzig Leoparden bekamen wir leider nicht zu sehen. Dafür näherten sich wilde Löwen auf einen Meter an uns ran. Da unser Jeep komplett offen war, war dies eine recht aufregende Erfahrung.
St Lucia und iSimangaliso Wetland Park
Nachdem wir nun zuletzt viel in der Wildnis unterwegs waren, kamen wir in der Kleinstadt St Lucia an in der Provinz KwaZulu-Natal an. Der schöne Küstenort liegt direkt am iSimangaliso Wetlant Park, einem UNESCO-Weltnaturerbe. Die Stadt ist außerdem bekannt für ihre Flusspferde, die sich Nachts gerne einmal in das Örtchen trauen und auf Futtersuche die Straßen und Gärten durchstreifen. Diverse Verkehrsschilder warnen hier vor den überaus gefährlichen Tieren.
Da es nicht viel in dem Örtchen selber zu sehen gab, buchten wir eine kleine Flusstour zu den Hippos. Am nächsten Tag fuhren wir dann durch den iSimangaliso Wetlant Park, der zwar schöne Strände zu bieten hat, aber ansonsten für uns eher unspektakulär wirkte.
Hier endete nun der erste Teil unserer Reise. Am Flughafen in Durban gaben wir unseren Mietwagen ab und flogen per Inlandsflug nach Port Elizabeth. Zwar lässt sich diese Strecke auch mit dem Auto befahren, aber wir hätten damit zuviel Zeit vergeudet und die Route bot für uns auch nichts lohnenswertes.
Teil 2 - Der Süden
In Port Elizabeth mieteten wir uns einen VW Tiguan und fuhren westwärts entlang der Garden Route.
Garden Route
Die Garden Route ist eine der berühmtesten Reiserouten Südafrikas und erstreckt sich entlang der Südküste zwischen den Städten Mossel Bay und Storms River, über eine Länge von etwa 300 Kilometern. Sie ist bekannt für ihre atemberaubende Landschaft, die von Bergen, Wäldern, Lagunen und einer zerklüfteten Küste geprägt ist. Der Name Garden Route leitet sich von der üppigen Vegetation der Region ab, die besonders durch dichte Wälder, grüne Hügel und farbenfrohe Wildblumen beeindruckt.
Tsitsikamma National Park
In diesem Nationalpark fuhren wir zum Storms River Mouth. Hier mündet der Storms River in den Indischen Ozean. Nach einer kleinen Wanderung gelangten wir zu einer 77 Meter langen Hängebrücke ("Suspension Bridge"), die über eine Mündung des Flusses führt und uns einen schönen Ausblick bot.
Bloukrans Bridge
Unser Roadtrip führte uns über die N2 National Road zu einer weiteren Brücke. Die Bloukrans Bridge ist eine beeindruckende Bogenbrücke, die über den Bloukrans River führt und die Provinzen Western Cape und Eastern Cape verbindet. Mit einer Spannweite von 272 Metern und einer Gesamthöhe von 216 Metern ist sie die höchste Bogenbrücke Afrikas und beliebt für Adrenalinjunkies. Beim Bloukrans Bungee (betrieben von "Face Adrenalin") können sich Wagemutige bei dem höchsten kommerziellen Bungee-Jumping der Welt von der Brücke in die Schlucht stürzen.
Birds of Eden
Birds of Eden ist das größte frei-fliegende Vogelgehege der Welt. Es liegt in der Nähe von Plettenberg Bay auf der Garden Route. Das Gehege erstreckt sich über eine Fläche von 2,3 Hektar und wird von einer riesigen Kuppel umfasst. Über 1,2 km lange Holzwege und Plattformen kann man als Besucher die Vögel aus verschiedenen Perspektiven beobachten. Mehr als 3.500 Vögel aus über 220 Arten leben hier in einem natürlichen Lebensraum, der es ihnen ermöglicht, frei zu fliegen und sich in den verschiedenen Vegetationszonen des Geheges zu bewegen. Viele der Vögel wurden aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet und finden hier ein artgerechtes zu Hause. Zu den bekanntesten Arten gehören Papageien, Tukane, Flamingos, Ibisse und Turakos.
Für uns war Birds of Eden ein wirklich schönes Erlebnis, was wir ganz entspannt in ca. 1 Stunde durchlaufen konnten. Zwar hatten wir auf unseren Safaris bereits viele Tiere gesehen, aber nicht solch schöne und vor allem bunte und vielfältige Vögel. Das Gehege ist wunderschön eingerichtet und auch die Klänge der verschiedenen Vögel war für uns ein wunderschönes und entspanntes Erlebnis.
Monkeyland
Direkt neben Birds of Eden liegt das Monkeyland. Hierbei handelt es sich um ein einzigartiges Schutzgebiet für Affen. Es ist das weltweit erste frei begehbare Primatenschutzgebiet, in dem verschiedene Affenarten in ihrem natürlichen Lebensraum leben. Das Schutzgebiet erstreckt sich über 12 Hektar und ist vollständig eingezäunt, so dass die Primaten ohne Bedrohungen durch Raubtiere oder Menschen schutz finden. Monkeyland beherbergt über 700 Affen und Halbaffen aus verschiedenen Teilen der Welt, darunter Kappuzineraffen, Kattas (Lemuren), Brüllaffen, Totenkopfäffchen und Weißhandgibbons,
Wir wurden von einem Guide in einer kleinen Gruppe durch das Schutzgebiet geführt. Zuvor mussten wir uns mit einer dicken Schicht Moskito-Schutz eincremen, denn hier wimmelte es von den kleinen stechenden Biestern. Auf der rund 45 minütigen Tour kamen wir den Affen sehr nahe. Ein Weishandgibbon hangelte sich sogar auf einer 128 Meter langen Hängebrücke über unsere Köpfe hinweg, so dass wir uns ducken mussten. Ein wirklich tolles Erlebnis und kein Vergleich zu einem gewöhnlichen Zoobesuch.
Plettenberg Bay und Wilderness
Unsere Tour führte uns weiter durch Plettenberg Bay über Wilderness in Richtung Mossel Bay, wo die Garden Route schließlich endete. Nach den vielen Touren ließen wir es hier ein wenig ruhiger angehen. Wir waren inzwischen recht erschöpft und auch ein wenig angeschlagen, außerdem regnete es zum ersten Mal vereinzelt. Wir genossen die schönen Sonnenuntergänge und Strände und tankten neue Kraft für die kommenden Tage. Von unserer Unterkunft aus konnten wir sogar Delfine beobachten.
De Hoop Nature Reserve
Nachdem wir uns etwas erholt hatten, ging es weiter in eines der größten (etwa 36.000 Hektar) und ältesten Naturschutzgebiete Südafrikas. Das De Hoop Naturreservat ist bekannt für seine vielfältigen Landschaften, die von wunderschönen Stränden über Küstendünen bis hin zu Buschwäldern und Kalksteinhügeln reichen.
Unsere Unterkunft lag gefühlt im Nirgendwo. Knapp eine Stunde lang fuhren wir über einsame Schotterstraßen tief in das Naturschutzgebiet hinein. Viel zu sehen gab es auf dem Weg nicht und wir fragten uns, wo es uns hier bloß hinverschlagen hat. Doch als wir am nächsten Tag in Richtung Strand und Dünen fuhren, waren wir begeistert von der schönen Region. Auch hier begegneten wir vielen frei lebenden Tieren wie Zebras, Antilopen und Vogelsträußen.
Kap Agulhas
Auf unserem weiteren Weg in Richtung Kapstadt kamen wir an dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents vorbei. Er liegt an der Küste der Provinz Western Cape und markiert den Punkt, an dem der Atlantische Ozean auf den Indischen Ozean trifft. Der Name "Agulhas" kommt vom portugiesischen Wort für "Nadel", was sich auf die spitze Form des Kapes, aber auch auf die scharfen Felsen bezieht. Der kalte Benguelastrom aus dem Atlantik und der warme Agulhasstrom aus dem Indischen Ozean sorgen hier oft für stürmlische Wetterbedingungen.
Am Kap Agulhas liegt in relativ flachem Wasser das Wrack eines japanischen Schiffs namens Meisho Maru. Das ehemalige Fracht- und Passagierschiff strandete 1982 auf seiner Reise von Japan nach Südafrika. Ein schwerer Sturm überraschte das Schiff. Es erlitt Schaden, verlor die Kontrolle und geriet schlussendlich in die scharfen Felsen vor der Küste von Kap Agulhas. Die Besatzung konnte sich damals zum Glück retten. Heute ist das Meisho Maru Ship Wreck ein beliebter Fotopunkt und Tauchplatz.
Klipgat Caves
Nun war es nicht mehr weit bis Kapstadt. Auf halber Strecke lagen die Klipgat Caves, eine faszinierende Höhlenformation an der Küste. Sie geben Einblicke in die frühzeitliche menschliche Geschichte sowie in die schöne und raue Küstenlandschaft. Klipgat bedeutet auf Afrikaans "Felsenhöhle". Die Höhlen haben sich über Jahrtausende durch natürliche Erosion gebildet, wobei das Wasser die Felsen in komplexe Tunnel und Kammern geformt hat. Es wird angenommen, dass die Höhlen vor über 70.000 Jahren von früheren Jägern und Sammlern genutzt wurden. Archäologen fanden dort alte Werkzeuge, Feuerstellen und Tierknochen, die auf eine lange menschliche Besiedlung hinweisen.
Die Höhlen erreichten wir über einen kurzen Wanderweg entlang der Felsen. Wir hatten großes Glück, denn wir waren an dem Tag so ziemlich alleine in den Höhlen unterwegs.
Pinguine am Stony Point
Kurz vor Kapstadt machten wir halt am Stony Point, einer Tierbeobachtungsstätte circa 45 Minuten südlich von Kapstadt in der Nähe des kleinen Küstendorfes Betty's Bay. Der Ort ist für seine beeindruckenden Pinguinkolonien bekannt, wo man diese kleinen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kann. Der Ort war nicht besonders sehenswert und er stank bestialisch nach Vogelkacke, also fuhren wir schnell wieder weiter, entlang der schönen Küstenstraße nach Kapstadt.
Kapstadt
Wir näherten uns dem Ende unserer Reise und kamen in Kapstadt an. "Cape Town" ist eine der bekanntesten und beliebtesten Städte Südafrika's und zieht jedes Jahr Millionen von Touristen an. Das wohl markanteste Merkmal der Region ist der Tafelberg ("Table Mountain"), ein flacher, felsiger Berg, der als Wahrzeichen der Stadt gilt.
Der beeindruckende Tafelberg war bereits von weitem zu sehen. Links und rechts der Straße waren die berüchtigten Townships zu sehen. Townships sind Stadtteile, die während der Apartheid für die nicht-weiße Bevölkerung geschaffen wurde. Sie entstanden als Folge der Rassentrennungspolitik, die von der Regierung der Nationalen Partei von 1948 bis 1994 verfolgt wurde. Das Ziel war es, verschiedene ethnische Gruppen geografisch zu trennen, um soziale Kontrolle auszuüben und weiße Vorherrschaft aufrechtzuerhalten. Für uns war es zu gefährlich, diese Armenviertel auf eigene Faust zu besichtigen und für eine geführte Tour hatten wir leider zu wenig Zeit. Also fuhren wir zunächst in unsere Unterkunft, welche sich ganz in der Nähe des Tafelbergs befand.
Von unserem Fenster aus hatten wir eine prima Aussicht auf den Tafelberg. Der obere Teil war jedoch komplett von Wolken bedeckt, weshalb man von oben sicherlich nichts gesehen hätte. Diese Wolken bezeichnet man auch als "Tischtuch" (Tablecloth). Sie treten häufig auf, wenn die feuchten Luftmassen vom Atlantik durch den vorherrschenden Südostwind über den Tafelberg getrieben werden. Wenn die Luftmassen den Gipfel erreichen, kühlen sie ab und kondensieren zu Wolken, die sich sanft wie ein weißes Tischtuch über den Berg legen. Der Name passt perfekt zu dem flachen Gipfel des Tafelbergs, der wie ein Tisch aussieht. Der Wetterbericht für die kommenden Tage versprach jedoch noch mehr Wolken und teils Regen, weshalb wir uns entschlossen, dennoch am Nachmittag mit der Gondel hoch zu fahren, in der Hoffnung, dass der Himmel gegen Abend etwas aufklaren würde. Wir sollten damit Glück gehabt haben.
Mit der Seilbahn fuhren wir auf den Gipfel des Berges und verbrachten dort oben mehrere Stunden bis zum Sonnenuntergang. Die dichte Wolkendecke hatte sich verzogen und die riesige flache Plattform bot uns einen atemberaubenden 360 Grad Blick über die Stadt, den Ozean und die umliegenden Berge.
Auch das UNESCO-Weltkulturerbe "Robben Island" war von hier oben gut zu sehen. Diese historische Insel war das Gefängnis von Nelson Mandela und anderen führenden Figuren des Widerstands gegen die Apartheid. Außerdem sahen wir hier zum ersten Mal "Klippschliefer". Diese kleinen, etwa 30-60 cm langen Säugetiere ähneln Nagetieren, sind erstaunlicherweise aber enger mit Elefanten und Seekühen verwandt, was ihn zu einem merkwürdigen Vertreter der Tierwelt macht. Sie sind meist tagaktiv und verbringen den größten Teil des Tages mit Sonnenbaden und dem Fressen von Pflanzen. Diese kleinen sozialen Wesen leben in Gruppen von bis zu 20 Tieren und kuscheln äußerst gerne miteinander.
Von oben hatte man auch einen wundervollen Ausblick auf den Lion's Head, ein markanter Berg zwischen dem Tafelberg und dem Atlantischen Ozean. Mit einer Höhe von 669 Metern ragt der Lionshead über Kapstadt. Dennoch wirkt er vom Tafelberg aus, welcher über 1.000 Meter hoch ist, verhältnismäßig klein. Seinen Namen erhielt der Lion's Head aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einem liegenden Löwen. Der Lion's Head selber repräsentiert dabei den Löwenkopf, während der benachbarte Signal Hill den Körper des Löwen darstellen soll.
Absolutes Highlight war allerdings der Sonnenuntergang auf dem Tafelberg. Ein gelber und lila Himmel tauchte die Szenerie in ein wunderschönes Licht. Kurz nachdem die Lichter in der Stadt angingen, mussten wir mit der letzten Gondel wieder hinunter fahren.
Boulders Beach
Am Ende unserer Reise wollten wir noch den Süden von Kapstadt erkunden, bis zum Kap der Guten Hoffnung. Auf dem Weg dorthin kamen wir am Boulders Beach in Simon's Town vorbei, wo es erneut Pinguin Kolonien zu beobachten gab. Der Strand ist die Heimat von etwa zwei- bis dreitausend afrikanischen Pinguinen, die hier in den 1980er Jahren erstmals nisteten. Da diese Art vom Aussterben bedroht ist, ist der Boulders Beach einer der wenigen Orte, wo man die Pinguine in freier Wildbahn aus nächster Nähe beobachten kann.
Kap der Guten Hoffnung
Schlussendlich erreichten wir am Kap der Guten Hoffnung unser finales Reiseziel. Es ist ein weltbekanntes geografisches Wahrzeichen und gehört zum Table Mountain National Park. Es ist Symbol für die Umrundung Afrikas und den Seeweg nach Indien. 1488 erreichte der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Dias diesen Ort und nannte ihn zunächst "Kap der Stürme". Später wurde er von König Johann II. von Portugal in Kap der Guten Hoffnung geändert, um den optimistischen Ausblick auf neue Handesrouten zu betonen.
Persönlich fande ich diesen Ort und die Gegend langweilig und überbewertet. Es war landschaftlich nicht sehr beeindruckend und von Touristen überlaufen. Es ging uns aber ohnehin nur darum, einmal dort gewesen zu sein. Immerhin konnten wir noch einige Robben beobachten.
Signal Hill
Nachdem wir tagsüber noch ein Panorama mit der Drohne von Kapstadt und dem Tafelberg geschossen haben und uns das wunderschöne Hafengebiet angeschaut haben, fuhren wir an unserem letzten Abend unserer dreiwöchtigen Reise zum Sonnenuntergang auf den Signal Hill. Man konnte zwar mit dem Auto recht einfach den Berg hochfahren, jedoch war dieser sehr stark besucht, weshalb es nicht so einfach war, einen Parkplatz zu erhaschen bzw. auf der engen Straße zu wenden.
Der Signal Hill ist ein markanter Hügel zwischen dem Lion's Head und dem Stadtzentrum. Er ist etwa 350 Meter hoch und bietet einen wunderbaren Aussichtspunkte auf die Stadt und den dahinter liegenden Tafelberg. Der Name stand aus der Zeit der Kolonialherrschaft, als der Hügel als strategischer Kommunikationspunt genutzt wurde. Signale wurden von hier aus mit Flaggen und Kanonen an die Schiffe in der Tafelbucht übermittelt. Jeden Tag um 12 Uhr mittags wird noch immer als Ritual eine Kanone abgefeuert ("Noon Gun"). Die Kanonen auf der benachbarten Kuppe haben wir uns leider nicht mehr ansehen können, dafür aber einen letzten schönen Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag ging es für uns dann von Kapstadt zurück nach Düsseldorf.
Reiseverlauf
Hier findet ihr unseren gesamten Reiseverlauf in der Übersicht:
Strecke 1:
Johannesburg → Panorama Route → Kruger National Park → Eswatini → Santa Lucia → Durban
Strecke 2:
Port Elizabeth → Tsitsikamma National Park → Garden Route → De Hoop Nature Reserve → Kapstadt → Kap der Guten Hoffnung
Persönliches Fazit
Mir persönlich hat Teil 1 der Reise ein wenig besser gefallen. Auch wenn Kapstadt, De Hoop und die Garden Route wirklich sehr schön waren, fande ich die Abgelegenheit in der Natur in Kombination mit den Safaris und den einzigartigen Unterkünften (Lodges) noch ein wenig schöner. Nach den vielen Safaris hatten wir aber auch hiervon irgendwann genug und waren froh, auch noch andere Orte zu erleben.
Generell waren wir nie zu lange oder zu kurz an einem Ort, weswegen ich diese Reise als absolut empfehlenswert bezeichnen würde. Einzig in Kapstadt hätte man noch 1 oder 2 Tage länger verbringen können.
Das Wetter war ebenfalls grandios. Während wir im Norden zwischen 35 und 42 Grad hatten, war es im Süden mit circa 18 - 25 Grad deutlich kühler, aber immer noch sehr angenehm.
Mit dem Autofahren hatten wir keinerlei Probleme und an den Linksverkehr hatten wir uns sofort wieder gewöhnt. Generell war nicht viel auf den Straßen los, einzig die Schlaglöcher waren im Nord-Osten recht extrem, hingegen der südliche Teil von der Infrastruktur deutlich besser war. Dafür leider auch viel touristischer. An jedem Parkplatz versuchten Leute Kleingeld zu erbetteln, indem sie uns in Parklücken einwiesen, unser Auto waschen wollten oder sich als "Bodyguards" oder "Aufpasser" anboten. Wir hatten zwar großes Verständnis für diese armen Menschen, die sonst wenig Möglichkeiten haben, an Arbeit zu kommen, dennoch war es irgendwann halt einfach nervig.
Apropos nervig. Mücken waren tatsächlich überhaupt kein Problem. Mal abgesehen von dem Besuch im Monkeyland hatten wir keinerlei Mückenstiche. Dennoch sind wir auf Nummer sicher gegangen und haben für den ersten Teil der Reise Malariaprophylaxe in Form von einer Tablette pro Tag eingenommen.
Die Tour haben wir übrigens mit DSAR (Deutsch-Südafrikanischer Reisedienst) gebucht. Hier konnten wir unsere individuellen Wünsche äußern und die Tour auf unsere Bedürfnisse anpassen und die Reise war als Pauschalreise abgesichert. Einzig die Flüge haben wir (auf unseren Wunsch hin) selber gebucht. Wir können diesen Reiseanbieter absolut empfehlen.
Schaut nun unbedingt in die Bildergalerien, denn dort gibt es noch viele weitere Fotoaufnahmen (in besserer Qualität) zu sehen.
In dem Urlaub hatten wir auch einige Fotoshootings. Die Bilder werde ich in den nächsten Tagen und Wochen bearbeiten und dann ebenfalls hier online stellen. Ihr dürft gespannt sein!
Vielen Dank, dass Du dir die Zeit genommen hast, meinen Reisebericht zu lesen. Solltest Du Fragen haben, scheue dich nicht, mich anzuschreiben.
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