Boudoir-Fotografie
Der Begriff "Boudoir"
"Boudoir" ist ein alt-französischer Begriff, der übersetzt soviel wie "kleiner, eleganter Raum" bedeutet. Damals war dieses ein kleines Zimmer, wo sich die "Dame des Hauses" zurückziehen konnte. Später wurde der Begriff Boudoir als Ankleidezimmer bekannt. In der Malerei wurden im 18. Jahrhundert Gemälde mit sinnlichen Motiven, die meist für die Privatgemächer gedacht waren, der Boudoir-Malerei zugeordnet.Die Boudoir Fotografie
In der Fotografie ist mit Boudoir heutzutage so etwas wie "der Blick ins Ankleidezimmer" gemeint. Die Aufnahmen sollen demnach eine sinnliche und intime Situation erfassen, weshalb eine ungezwungene, entspannte und private Atmosphäre unabdingbar ist. Von einer zarten und weichen Bildstimmung bishin zu einem mysteriösen und schattenhaften Stil bietet die Boudoir Fotografie eine Vielzahl von Möglichkeiten.Das Boudoir Shooting
Die Kunst bei einem Boudoir Shooting ist es, Bilder zu kreieren, welche auf eine besondere Weise privat und intim wirken. Sie sollen eine entspannte, ungezwungene und zugleich erotische Atmosphäre transportieren. Kurzum: Sinnliche und natürliche Dessousfotos.Die richtige Location
Wie bereits erwähnt, sollen die Aufnahmen eine natürliche, sinnliche und private Stimmung transportieren. Deshalb finden Boudoir-Shootings oftmals in einer privaten Wohnung, einem Hotelzimmer oder einem gemütlichen Loft statt. Es gibt auch speziell eingerichtete Fotostudios, die über ein Bett, Sofa oder einem flauchigen Teppich verfügen. Ziel ist es, dem Betrachter einen Einblick in die Privatsphäre des Models zu vermitteln, daher sind Outdoor-Locations für diese Aufnahmen weitestgehend ungeeignet.Das passende Outfit
Bei dieser Art von Fotoaufnahmen ist das Model selten nackt, sondern meist in aufreizenden und sinnlichen Dessous gekleidet. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Unterwäsche klassisch, altmodisch oder modern ist. Bodies, Negligees, Babydolls, Corsagen, BH und Slips sowie Strapse und Overknee-Strümpfe sind beliebte Dessous bei einem Boudoir-Shooting. Sofern es sich nicht um schwarz-weiß Aufnahmen handelt, sollten sie farblich mit der Location harmonieren. Neben schwarzen und weißen Dessous sind dezentere Farben meist die bessere Wahl.Es müssen aber nicht zwingend Dessous sein. Ein kuscheliger Pullover oder eine lockere Bluse bzw. Hemd eignen sich ebenso für eine gemütliche Stimmung und kaschieren bei Bedarf hervorragend etwaige Problemzonen.
Accessoirs dürfen gerne verwendet werden, sollten aber Nebensache bleiben. Das kann ein Strumpfband sein, eine hübsche Kette oder ein Ohrring oder ein zartes, dünnes Tuch. Im Prinzip ist alles erlaubt, was zu der jeweiligen Situation und Umgebung passt und nicht zu stark von dem Hauptmotiv ablenkt.
Natürliche Posen
Natürliche und sinnliche Posen spielen eine entscheidene Rolle. Dies kann bspw. das Hochziehen eines Strumpfes sein, eine verspielte Pose auf einem Sofa, ein erotisches räkeln auf einem Bett oder ein verträumter Blick über die freie Schulter mit heruntergerutschtem BH-Träger. Es geht nicht darum, meisterhaft und auffallend zu posieren, sondern durch langsame und sanfte Bewegungen möglichst natürliche Ergebnisse zu erzielen. Hier haben kurvige Frauen teils Vorteile gegenüber schlankeren Models, da ihre Bewegungen meist weicher und runder sind und Curvy-Models oft ein gutes Körpergefühl mitbringen.Für ungeübte Models können natürliche Posen eine echte Herausforderung darstellen. Daher ist es unabdingbar, dass sich das Model bei dem Fotoshooting entspannen kann und wohl fühlt. Zeitdruck und Ablenkung sollten daher möglichst vermieden werden. Leise Musik, eine ruhige und vertraute Umgebung sowie eine angenehme Raumtemperatur sorgen für eine entspannte Atmosphäre.
Häufig schaut das Model nicht direkt in die Kamera. Das vermittelt dem Betrachter den Eindruck, unbemerkt zu sein, was die Intimität des Bildes steigern kann. Aber auch ein verträumter, sinnlicher oder unauffälliger Blick in die Kamera kann äußerst verführerich wirken.
Beliebt sind gemütliche, lässige und sinnliche Posen. Egal ob liegend, stehend, knieend oder sitzend.
Make-Up & Licht
Bei einem Fotoshooting wird für gewöhnlich kräftiger geschminkt, da grelles Blitzlicht viele Konturen schluckt und die dunklen Bereiche aufhellt. Bei einem Boudoir-Shooting arbeitet man jedoch häufig mit natürlicher Lichtstimmung. Das kann eine diffuse Lampe mit warmen Licht sein oder einfaches Tageslicht, welches durch einen weißen Vorhang fällt. Weiches Licht soll für eine verträumte Stimmung sorgen und der Haut schmeicheln. Ein "Überschminken" kann hier die Natürlichkeit des Bildes zerstören, weshalb ein dezentes Makeup häufig empfehlenswert ist. Wie kräftig das Make-Up sein sollte, hängt aber auch hier von der Umgebung bzw. der verwendeten Lichtstärke ab.Bild-Retusche
Die Natürlichkeit sollte durch die Bildbearbeitung selbstverständlich nicht verloren gehen. Anstatt alle Unvollkommenheit zu eliminieren, sollte man die charakteristischen Merkmale des Models erhalten oder lediglich abmildern. Eine weiche Haut ist zwar schmeichelhaft, aber eine zu starke Weichzeichnung erweckt schnell einen sehr unnatürlichen und unehrlichen Eindruck. Im Zweifel also lieber etwas dezenter bearbeiten und Merkmale wie Narben, Muttermale, kleinere Fältchen oder Flecken akzeptieren, da diese die Persönlichkeit des Models wiederspiegeln. Echtheit und Authentizität sollen erhalten bleiben.Das Model sollte daher idealerweise über eine gesunde Selbstliebe, Selbstakzeptanz und Selbstbewusstsein verfügen und nicht geprägt sein von einer verfälschten Vorstellung des perfekten Aussehens, wie es Soziale Medien häufig suggerieren.
Aufnahmebereiche
Wie bereits erwähnt, handelt es sich überwiegend um sinnliche und verführerische Dessousaufnahmen. Diese können durchaus im LowKey oder HighKey Bereich stattfinden. Aber auch Teilakt oder Aktaufnahmen sind möglich. Neben Portraitbildern werden häufig auch Detailaufnahmen einzelner Körperpartien (sogn. "Bodyparts") angefertigt.Nicht selten kommt es vor, dass Bilder bspw. durch einen Türrahmen oder hinter einem Objekt (bspw. einer Pflanze) geschossen werden. Dies soll dem Betrachter einen voyeuristischen Eindruck vermitteln und so die Intimität des Bildes steigern.